
Es mag zwar sein, dass Rodney Ashers Film vorgibt eine Dokumentation über Schlafparalyse zu sein, doch tatsächlich verbirgt sich hinter dieser hinterhältigen Fassade einer der effektivsten Horrorfilme überhaupt. Es mangelt an wissenschaftlichen Hintergrundinformationen, doch die authentischen Geschichten der Interviewpartner entfalten durch ihre intensive Inszenierung eine ungeheure Sogwirkung. Dass Asher zwischendurch gekonnt die vierte Wand durchbricht, macht den Film ironischerweise noch glaubhafter.

Als ultimative Huldigung an Found Footage-Horrorfilme gedacht, vereint diese Kurzfilmsammlung Werke unterschiedlicher Qualität. Einige sind sehr einfallsreich und erstklassig inszeniert, während andere eher den Charakter von Füllmaterial haben und keine in sich stimmige Dramaturgie aufweisen. Leider werden längst nicht alle Tricks und Kniffe des Subgenres genutzt, aber die hohe Geschwindigkeit bzw. die Kürze der Beiträge lässt selbst die schwächeren Vertreter kurzweilig wirken. Toll: Alle Kurzfilme werden von einer ausgesprochen unheimlichen Rahmenhandlung zusammengehalten.

Der von Takashige Ichise produzierte 6. Teil der J-Horror-Theatre-Reihe konzentriert sich lobenswerterweise auf seine Figuren und verzichtet auf Effekthascherei. Der grundlegende Plot und die Ausgangssituation über neurologische Experimente am menschlichem Gehirn, die Wahnvorstellungen verursachen, ist unheimlich wie reizvoll. Nach dem packenden Start dümpelt der Film leider nur vor sich hin, stolpert sogar manchmal in unfreiwillig komische Szenen hinein und holt nur vereinzelt Gruselstimmung aus der geschaffenen Grundlage heraus.

Die moderne Interpretation der gleichnamigen Alpensage ist zwar konsequent düster und hält seinen unheilvollen, makaberen Unterton bis zum Schluss durch, hat aber mit massiven Pacingproblemen, ungewollt konstruiert wirkendem Schnitt und sich ständig wiederholenden Handlungsorten zu kämpfen, die zu allem Überfluss kaum Raumgefühl schaffen. Roxane Mesquida als Opfer erweckt aber neben ihrer mysteriösen Erscheinung Mitgefühl und die Auflösung ist herrlich bitterböse.

Der in Sexszenen durchaus recht offenherzige Horrorthriller kommt leider nur langsam in Fahrt und verpasst es während der Exposition dem Zuschauer die Protagonisten sympathisch zu machen. Ab dem titelgebenden Wendepunkt vermittelt der Film trotz aller Vorhersehbarkeit aber trotzdem eine kribbelige Spannung, die durch den isolierten Schauplatz einer Yacht erzeugt wird.